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Auf dem Bohlweg in Braunschweigs Zentrum, an dem sich bis zu seinem unter echten Braunschweigern immer noch höchst umstrittenen Abriss 1960 das letzte Residenzschloss der Braunschweiger Herzöge befunden hatte, befand sich vom Mittelalter bis ca. 1718 der so genannte "Graue Hof". Es handelte sich dabei um den Stadthof – sozusagen die innerstädtische Niederlassung – der Zisterziensermönche aus dem östlich vor den Toren Braunschweigs gelegenen Klostergut Riddagshausen. Die Bezeichnung "Grauer Hof" gaben ihm die Braunschweiger Bürger wegen der Kleidung der dort lebenden Mönche.
1718 begannen unter der Leitung von Herrmann Korb umfangreiche Neubaumaßnahmen auf dem Gelände. Der größte Teil der alten Gebäude wurden abgerissen und es entstand die neue Residenz der Welfen in Braunschweig.
Obwohl der Gesamtkomplex 1753 noch nicht fertiggestellt war, wurde die Residenz in die Stadt verlegt. Erst 1790 wurde sie mit dem massiven Mittelbau, nunmehr im reineren Klassizismus, vollendet.
Am 7. September 1830 kam es zum Braunschweiger Aufstand. Die Bürger der Stadt rebellierten gegen Herzog Karl II., den sie wegen seiner Verschwendungssucht nur verächtlich den "Diamantenherzog" nannten. Im Zuge dieser kleinen Revolution stürmte eine aufgebrachte Menschenmenge zunächst das umzäunte Gelände der Residenz, um alsbald in das Schloss des verhassten Fürsten zu einzudringen, es zu plündern und schließlich in Brand zu setzen. Ohne dabei sich in der Nähe befindliche Wohngebäude in Mitleidenschaft zu ziehen, brannte das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder.
Der Braunschweigische Hofbaumeister und Schinkelschüler Carl Theodor Ottmer erhielt darauf hin den Auftrag ein neues Schloss zu entwerfen, dessen Bau 1837 vollendet wurde. In der Folge nennt man diesen Neubau "Ottmer-Bau". Durch einen erneuten Brand am 23./24.2.1865 wurde auch dieses schwer beschädigt und danach von Baumeister Carl Wolff rekonstruiert.
Die nach einem Entwurf Ernst Rietschels gefertigte, das Schloss krönende Quadriga mit Brunonia wurde so von dem Braunschweiger Erzgießer und Kupfertreiber Georg Howaldt gleich zweimal hergestellt. Die Braunschweiger Quadriga 9 ist die einzige deutsche Quadriga, die den 2. Weltkrieg relativ unversehrt überstanden hatte. Sie wurde erst nach dem Krieg zerstört. Die letzten Reste wurden bei Abriss des Schlosses entfernt und bis auf Kopf und Finger verschrottet.
So blieb das Schloss größtenteils unverändert erhalten und bis zum 8. November 1918 Sitz des Hauses Braunschweig-Lüneburg; denn an diesem Tage musste der letzte regierende Welfenherzog Ernst-August und Schwiegersohn des deutschen Kaisers Wilhelm II abdanken und Braunschweig verlassen.
Um das Gebäude und v.a. auch dessen (historisch) wertvolles Inventar zu retten, wandelte man das Schloss um; so enthielt es u.a. Museen, Institute der Technischen Hochschule Braunschweig sowie Behörden.
Aber auch dieser Zustand sollte nicht von Dauer sein, denn ab Juni 1935 beherbergte das ehemalige Schlossgebäude nach entsprechendem Innenumbau nur noch eine von den Nationalsozialisten geschaffene so genannte SS-Junkerschule zur militärischen wie ideologischen Ausbildung späterer SS-Offiziere.
Während des 2. Weltkrieges wurde das Schloss mehrfach bei Bombenangriffen beschädigt, Ende 1944 sogar schwer, stand aber bei Kriegsende noch in seinen wesentlichen Bestandteilen.
Schon bald nach dem Ende des Krieges entbrannte eine hitzige Debatte, was mit dem Schloss nun geschehen solle. Im Jahre 1955 übereignete das neu geschaffene Land Niedersachsen als Rechtsnachfolger des Landes Braunschweig das Schloss – bzw. das, was die Bombenangriffe des 2. Weltkrieges davon übrig gelassen hatten mit der Auflage an die Stadt Braunschweig, das Gebäude entweder binnen fünf Jahren wieder instand zu setzen oder aber abreißen zu lassen.
Eine überwältigende Mehrheit der Braunschweiger Bevölkerung war für den Wiederaufbau. Es gab bereits Pläne, das Schloss zu einer Stadthalle mit Kinos und Restaurants umzubauen. Eine Bürgerinitiative sammelte Unterschriften, Proteste des Braunschweigischen Landesvereins, der Fakultät für Bauwesen, der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft aus Hannover und zahlreicher anderer stießen aber auf taube Ohren (nebenbei bemerkt: Niemand ist so taub, wie der, der nicht hören will ...).
Der Streit zog sich fünf Jahre hin. Aus angeblichem Geldmangel wurden währenddessen nur halbherzige Sicherungsmaßnahmen an der Bausubstanz durchgeführt, bis schließlich die in Braunschweig 1960 mit absoluter Mehrheit regierende SPD dafür sorgte, dass im Stadtrat ein denkbar knapper Beschluss gefasst wurde, dieses (für die SPD) Symbol monarchistischer Herrschaft und verbrecherischer NS-Diktatur abzureißen. Einer der SPD-Ratsherren entblödete sich damals offensichtlich nicht, folgendes von sich zu geben: "Wir tragen gern die Verantwortung, das sage ich deutlich."
Die Abrissarbeiten wurden trotz fortdauernder Proteste seitens der Braunschweiger Bevölkerung denn auch umgehend eingeleitet, begannen am 18. März 1960 und fanden zügig ihren Abschluss.
Bei den Abrissarbeiten ließ man beim Portikus – im Gegensatz zu den meisten anderen Teilen – Rücksicht walten: er wurde vorsichtig zerlegt, nummeriert und in einer Grube am Madamenweg eingelagert. Herausragende Teile wie Reste von Figuren wurden auf dem städtischen Bauhof an der Ludwigsstraße verwahrt, Säulenkapitelle wurden in einem Wasserbecken im späteren Schlosspark aufgestellt. Der Rest wanderte auf das Gelände des Kleingartenvereins Holzenkamp am Madamenweg, wo sie eine Grube mit 45 x 30 Metern füllen.
Nachdem das Stadtbild Braunschweigs, der Stadt Heinrichs des Löwen, mehr als 240 Jahre lang durch ein Residenzschloss bestimmt und geprägt war, einem Schloss, dass schließlich auch zu einem nicht unwesentlichen Teil Braunschweiger Identität symbolisierte, hatte ein umstrittenes politisches Ränkespiel in Friedenszeiten vollbracht, was mehr als vierzig schwere und schwerste Luftangriffe im Kriege nicht vermochten: Braunschweig und seine Bürger waren unwiederbringlich eines großen Teils ihrer Geschichte und Identität beraubt.
Die Proteste gegen den Abriss des Schlosses sind seit nunmehr 45 Jahren nie verstummt. Bis heute gibt es Stimmen die – ähnlich der Wiedererrichtung des Berliner Schlosses oder der Dresdner Frauenkirche – einen Wiederaufbau des Schlosses fordern.
Derzeit gibt es Pläne, drei Fassaden des Schloss im Zuge des Baus eines Einkaufszentrums "Schloss-Arkaden" nachzubauen, wofür im März 2004 vier Parzellen des Gartenvereins vorübergehend weichen mussten. Die Fassaden werden 116 Meter breit, mit der Quadriga 40 Meter hoch und an den Seitenflügeln 60 Meter tief allerdings nur etwa 18 cm dick sein. Neben Verkaufsräumen soll der Schlossfassadenbau Abteilungen der Braunschweiger Museen, Standesamt und Öffentliche Bücherei beherbergen.
Aus den einzelnen Einzelbewertungen über diese Sehenswürdigkeit ergibt sich die Durchschnittsbewertung
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