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Die Braunschweiger Quadriga, erstmalig zwischen 1855 und 1863 gefertigt, besteht aus Brunonia, der allegorischen Göttin des Herzogtums, des Landes sowie der Stadt Braunschweig, die in einem antiken, zweirädrigen Streitwagen stehend ein Gespann aus vier Pferden (Quadriga), lenkt, wobei sie mit der linken Hand die Zügel und mit der rechten ein Feldzeichen hält an dessen Spitze sich ein lorbeerumkränztes "W" für Wilhelm befindet. Die dritte Version dieses Viergespanns soll ab Mai 2007 auf dem Neubau des Braunschweiger Schlosses errichtet werden.
In Deutschland gibt es vier Quadrigen, von denen die Braunschweiger die mit Abstand größte ist: Die Bronzeplastik von 2006/2007 wiegt 10,5 Tonnen und misst an ihrer höchsten Stelle 9,20 m. Brunonia allein hat eine Größe von 5,30 m, die vier Zugpferde jeweils von 4,30 m. Die drei anderen sind die Berliner Quadriga auf dem Brandenburger Tor, die Münchener auf dem Siegestor sowie die Dresdener "Pantherquadriga" auf der Semper-Oper.
Die Berliner Quadriga stammt aus dem Jahre 1793. Diese ca. 5 m hohe Figurengruppe mit der Siegesgöttin Viktoria wurde von Johann Gottfried Schadow entworfen. Die Münchener auf dem Siegestor, die um 1852 entstand, zeigt Bavaria mit vier (bayerischen) Löwen als Zugtieren. Sie stammt von Friedrich Brugger, Johann Martin von Wagner sowie Johann von Halbig. Weiterhin gibt es die Dresdener "Pantherquadriga" auf der Semper-Oper von Johannes Schilling; sie stellt Bacchus und Ariadne mit einem Gespann von Panthern dar.
Nachdem das erste Braunschweiger Schloss 8 ("Grauer Hof" genannt), auf dem noch keine Quadriga stand und mit dessen Bau 1718 nach Plänen von Hermann Korb begonnen worden war, am 7. September 1830 im Zuge der Braunschweiger Revolution wahrscheinlich von einer aufgebrachten Menschenmenge in Brand gesetzt und bis auf die Grundmauern niedergebrannt war, erhielt Hofbaumeister Carl Theodor Ottmer den Auftrag, einen Neubau zu errichten, welcher am 21. März 1841 endgültig vollendet wurde.
Die erste Quadriga wurde nach Plänen des Dresdener Bildhauers Ernst Rietschel vom Braunschweiger Erzgießers Georg Ferdinand Howaldt in dessen Werkstatt, in der sogenannten "Okerburg", die sich noch heute in der Hochstraße befindet, aus einzelnen Kupferplatten gefertigt, die anschließend über ein Metallgerüst getrieben wurden. Der Auftrag dazu wurde bereits 1855 erteilt und war ein Geschenk der Bürger Braunschweigs zum 25-jährigen Thronjubiläum Herzog Wilhelms am 25. April 1856, verzögerte sich jedoch aufgrund Rietschels gleichzeitiger Arbeit an anderen Standbildern sowie aufgrund von Geldmangel. Nach Beendigung der sehr aufwändigen Arbeit wurde die Quadriga 1863 auf dem Mittelbau des Schlosses platziert.
Nur knapp zwei Jahre später wurde diese jedoch in der Nacht auf den 24. Februar 1865 bei einem erneuten Brand im Mittelbau des Schlosses (diesmal aufgrund eines Unfalls) zerstört, als das Dach einbrach und die gesamte Figurengruppe mehrere Stockwerke in die Tiefe stürzte, wo große Teile durch die Hitze schmolzen. Lediglich der Kopf Brunonias wurde als größtes Stück gerettet und ist seit 1985 im Städtischen Museum zu besichtigen.
Beim Neuguss der dritten Version Brunonias 2006/2007 war zunächst geplant gewesen, den erhaltenen Originalkopf zu verwenden, was sich aber als nicht möglich erwies.
Von 1866 bis 1868 entstand wiederum durch Howaldt eine zweite Fassung der Quadriga, die schließlich im November 1868 an ihren angestammten Platz auf den wiederaufgebauten Mittelbau kam. Dort blieb sie bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, wobei sie – anders als die sie umgebende Stadt und das Schloss, das sie krönte – fast unbeschädigt von den Bombardements geblieben war. Selbst der verheerende Bombenangriff vom 15. Oktober 1944 hatte lediglich dazu geführt, dass das Dach, auf dem sie stand, nur eingesackt war, die Figurengruppe an sich aber intakt geblieben war. Erst nach Kriegsende wurde die Braunschweiger Quadriga im Laufe mehrerer Jahre fast vollständig durch Buntmetalldiebe demontiert und damit zerstört. Das metallene "Gerippe" der Quadriga wurde beim Abriss des Schlosses nicht geborgen, sondern verschrottet. Im Mai 2004 wurde zufällig der linke Zeigefinger der Figur im Braunschweigischen Landesmuseum wieder entdeckt. Er macht die Ausmaße des Gesamtwerkes deutlich: Er wiegt 754 g, ist 29 cm lang und hat an der dicksten Stelle einen Durchmesser von 10,5 cm.
2004, 59 Jahre nach Kriegsende und 44 Jahre nach dem Abriss des Ottmer-Baus, beschloss der Rat der Stadt Braunschweig das Braunschweiger Schloss 8 als Teil eines Einkaufszentrums, der sogenannten "Schloss-Arkaden", an seinem ursprünglichen Standort wieder aufbauen bzw. teilrekonstruieren zu lassen. Zunächst war aufgrund der zu erwartenden erheblichen Kosten, 2003 rechnete man noch mit ca. zwei Millionen Euro, nicht beabsichtigt, eine neue Braunschweiger Quadriga herstellen zu lassen. Jedoch entschieden sich einige private Geldgeber sowie die Richard-Borek-Stiftung für die Finanzierung einer dritten Version. Diese wurde entgegen ihren Vorgängerinnen in der Gießerei von Emil Kosicki in Posen aus Bronze gegossen, da das ursprüngliche Herstellungsverfahren des Kupfertreibens zu aufwändig, zeitraubend und damit zu kostspielig geworden wäre.
Die dritte Quadriga sollte samt ihres Vierergespanns am 6. Mai 2007 anlässlich der offiziellen und feierlichen Eröffnung des Schlosses wieder auf dem Mittelbau desselben aufgestellt werden. Bis zu diesem Datum war es aber nur gelungen, die vier Zugpferde auf den Mittelbau zu heben; Streitwagen und Brunonia werden in den kommenden Wochen folgen.
Diese Version wurde nach dem originalen 1:3-Modell der ersten Rietschel-Quadriga, das sich heute im Dresdener Albertinum befindet, hergestellt. Wie bereits 1863 ist sie wieder die größte Quadriga Deutschlands. Zunächst wird die Figurengruppe noch einige Zeit lang golden glänzen, bis sie schließlich die übliche Patina durch die Witterung erhält und nachdunkelt. Auf eine künstliche Patinierung wurde verzichtet.
Durch die separaten Einzelbewertungen zu dieser Attraktion ergibt sich die Gesamtbewertung
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