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Der Braunschweiger Löwe ist ein Denkmal und das Wahrzeichen der Stadt Braunschweig auf dem Platz vor der Burg Dankwarderode 7 und dem Braunschweiger Dom 1 .
Heinrich der Löwe (* 1129/30 † 1195), Herzog von Bayern und Sachsen, ließ das Löwenstandbild während seiner Regentschaft in Braunschweig, seiner Residenz, um 1166 als Zeichen seiner herzoglichen Herrschaft und Gerichtshoheit errichten.
Der Braunschweiger Löwe ist die älteste erhaltene Großplastik des Mittelalters nördlich der Alpen und erster größerer figürlicher Hohlguss seit der Antike. Der von einem unbekannten Künstler vermutlich in Braunschweig selbst geschaffene Bronzeguss wiegt 880 kg, hat eine Höhe von 1,78 m, eine Länge von 2,79 m und eine maximale Wandstärke von 12 mm.
Das Braunschweiger Standbild soll sich künstlerische an der Kapitolinischen Wölfin, auch "Römische Lupa" genannt (aus dem 5. Jh. v. Chr.) sowie am Markuslöwen von Venedig oder die Reiterstatue Marc Aurels in Rom orientieren. Diese bedeutenden Werke mittelalterlicher Bildhauerkunst dürften dem Welfenherzog durch seine Teilnahme an den ersten beiden Italienfeldzügen Friedrich I. genannt "Barbarossa", bekannt gewesen sein.
Der Künstler des Werkes ist unbekannt, doch ist aufgrund der feinen Ziselierung und der für die Entstehungszeit des 12. Jahrhunderts geradezu naturalistisch anmutenden Ausführung zu vermuten, dass es sich um einen erfahrenen Goldschmied handelte. Ebenfalls denkbar wäre die künstlerische Umsetzung durch einen mit großformatigen Bronzegüssen vertraut gewesenen Glockengießer. Ursprünglich soll der Löwe vergoldet gewesen sein, wofür sich allerdings bei den diversen Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts keinerlei Beweise finden ließen.
Mehrere mittelalterliche Chronisten haben Heinrich den Löwen als Auftraggeber des Standbildes überliefert, unter ihnen auch der Abt des Marienklosters zu Stade, Albert von Stade, der seine "Annalen" etwa Mitte des 13. Jahrhunderts verfasste. Darin notierte er für das Jahr 1166:
:(dt.: "Herzog Heinrich von Braunschweig errichtete auf einem Sockel die Gestalt eines Löwen …").
Aufgrund dieser Quelle gilt das Jahr 1166 gemeinhin als Entstehungsjahr des Standbildes, doch ist zu beachten, dass Albert für das selbe Jahr Ereignisse verzeichnet, die aber tatsächlich in einem Zeitraum zwischen 1163 und 1176 bis 1181 stattfanden.
Die Braunschweigische Reimchronik, entstanden am Ende des 13. Jahrhunderts, vermerkt:
Unter dem Braunschweigischen Herzog Friedrich Ulrich wurde das Monument, auf dem sich der Löwe ursprünglich befand im Jahre 1616 wieder hergestellt und zusätzlich eine Tafel mit einer Inschrift daran angebracht.
In der Übersetzung lautet die Inschrift:
Das Original der Tafel befindet sich mittlerweile ebenfalls im Museum und wurde auf dem Sockel durch eine Kopie ersetzt.
In einer Chronik aus dem Jahre 1722 wird von einer noch älteren Inschriftentafel berichtet, wobei allerdings bei dieser nicht eindeutig geklärt ist, ob sie zeitlich mit der Entstehung der Bronzeplastik zusammenfällt (als von Heinrich dem Löwen selbst in Auftrag gegeben wurde) oder aber späteren Datums (aber vor 1616) war, denn diese Tafel gilt als verschollen.
Ihre Inschrift soll wie folgt gelautet haben:
(dt.: "Heinrich der Löwe, von Gottes Gnaden Herzog von Bayern und Sachsen / zur immerwährenden Erinnerung seiner Abkunft und seines Namens … 1166 …")
Sowohl Löwe, als auch Sockel, wurden über die Jahrhunderte hinweg mehrfach repariert bzw. restauriert. So z.B. 1412, 1616, 1721, 1762, 1791-92, 1818, 1858 und 1980-83.
Im Jahre 1858 wurde der Braunschweiger Löwe in der Werkstatt des Braunschweiger Erzgießers Georg Ferdinand Howaldt restauriert. Während der Arbeiten an der Plastik wurde der Sockel vollständig abgetragen und wieder neu aufgebaut.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Original des Löwen auf Initiative des Braunschweigischen Landeskonservators Kurt Seeleke (* 19. August 1912 † 3. Juni 2000) ab 1943 zum Schutz vor Bombenangriffen in den Bergwerksstollen des Rammelsberges, bei Goslar aufbewahrt. Auf dem Burgplatz befand sich während der restlichen Kriegsjahre eine originalgetreue Bronzekopie des Standbildes, die bereits 1937 angefertigt worden war.
Bis zum 22. August 1945 verblieb die Plastik in ihrem Bunker und wurde erst dann nach Braunschweig zurück gebracht. Bevor das Original aber wieder an seinen angestammten Platz zurückkehren konnte, wurde es zunächst von Metallbildhauer W. Kump restauriert, um dann 1946 wieder auf dem Burgplatz aufgestellt werden zu können.
Dort verblieb der Löwe jedoch nur bis zum 9. Juli 1980: An diesem Tage wurde das Standbild wegen der zunehmenden Luftverschmutzung in der Stadt und dadurch verursachten Beschädigungen an der Plastik wieder vom Sockel genommen und das Duplikat trat erneut an seine Stelle (und befindet sich noch heute dort). In den drei darauf folgenden Jahren wurde der Löwe aufwändig im Städtischen Museum restauriert.
Seit 1989 befindet sich das mittlerweile knapp 840 Jahre alte Symbol Braunschweigs in der Burg Dankwarderode 7 . Eine weitere Kopie befindet sich gegenüber im Braunschweigischen Landesmuseum.
Kopien des Löwen stehen auch in anderen deutschen Städten, in denen Heinrich der Löwe gewirkt, bzw. die er gegründet hat oder die mit Braunschweig in enger Verbindung stehen; so in Goslar, vor der Kaiserpfalz, in Lübeck seit 1975 vor dem Lübecker Dom, in Ratzeburg, in Ravensburg und auch in Schwerin. Eine Kopie steht auch in den Barocken Gärten von Blankenburg, die auch "die Welfentreue" genannt wurde, hielt sie doch im Kampf gegen Friedrich Barbarossa treu zu Heinrich dem Löwen.
Seit 1900 steht auch ein Braunschweiger Löwe in der Neuen Welt, nämlich nahe der Universität von Harvard, in Cambridge, Massachusetts.
Heinrich der Löwe ließ das Bronzestandbild zur Demonstration seiner weltlichen Herrschaft im Zentrum seiner Macht aufstellen. Sicherlich spielte dabei auch sein angespanntes Verhältnis zu und sein Machtanspruch gegenüber Verwandten, dem Stauferkaiser Friedrich Barbarossa eine wichtige Rolle. Es ist ein einzigartiges Zeugnis der Gießereikunst des 12. Jhs. Der Löwe wurde bereits damals auf herzoglichen Münzen abgebildet und fand 1231 Aufnahme in das älteste (erhaltene) Siegel der Stadt Braunschweig. Seit Mitte des 14. Jhs. ist der Löwe Wappentier und zugleich Wahrzeichen der Stadt Braunschweig.
Auf der um 1300 entstandenen sogenannten Ebstorfer Weltkarte ist Braunschweig mit dem Löwenstandbild und darüber "Leo" eingezeichnet – so bekannt waren Stadt und Standbild bereits damals.
1492 erscheint der Braunschweiger Löwe auch in der "Sachsenchronik" des Hermann Bote.
Der Braunschweiger Löwe war ebenfalls Vorbild für das Logo der alten Braunschweiger Firma Büssing. In stilisierter Form führte sie den Löwen in ihrem Firmenlogo, das 1972 nach der Übernahme des Unternehmens durch MAN ebenfalls übernommen wurde.
Aus den separaten Einzelbewertungen über diese Attraktion folgt die Gesamtbewertung
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