Ackerhof 2, Braunschweig

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Ackerhof 2

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Das Fachwerkhaus Ackerhof 2 (Assekuranznummer 2286) im Magniviertel 34 von Braunschweig trägt auf einem schmucklosen Balken auf der Nordseite die Jahresangabe "Anno domini m cccc xxxii" (1432) und ist damit das älteste durch eine Bauinschrift datierte Fachwerkgebäude der Stadt. Aufgrund eingehender bauhistorischer Untersuchungen kam der Bauhistoriker Elmar Arnhold 2004 in seinem Gutachten zu der Vermutung, es könne sich sogar um das älteste durch eine Inschrift datierte Fachwerkhaus Deutschlands handeln.

Geschichte

Die Traufseite des Fachwerkbaus ist der Westseite des Ackerhofes zugewandt, einem kleinen Platz im Magniviertel 34, der im Spätmittelalter eine wichtige Verteilerfunktion für die Verkehrs- und Handelsströme in der Stadt hatte.

Im Häuserbuch der Stadt Braunschweig ist für 1432 verzeichnet, dass es sich um "Borchard Smedes hus" handele. Der Name des Eigentümers lässt vermuten, dass sich im Haus eine Schmiede befand. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das ursprünglich nicht unterkellerte Gebäude baulich stark verändert: Seit dem 19. Jahrhundert wechselten sich im Erdgeschoss unterschiedliche Ladengeschäfte ab; seit einigen Jahrzehnten wird in diesem eine Zoohandlung betrieben.

Auf der Nordseite befindet sich die mittlerweile stark beschädigte und in jüngerer Vergangenheit fehlerhaft übermalte sowie teilweise durch ein Regenrohr verdeckte Jahresangabe 1432. In Braunschweig sind Hausinschrifen erstmalig für das Jahr 1432 eben an diesem Gebäude nachgewiesen, darüber hinaus aus dem Jahre 1435 für das Haus "An der Alten Waage" 2 und für 1444 für das Gebäude "Güldenstraße" 2. Das älteste noch erhaltene, aber nicht durch eine Bauinschrift datierte Fachwerkhaus Braunschweigs ist das Gebäude "Spohrplatz" 7, das Geburtshaus des Musikers Louis Spohr. Sein Gebäudekern stammt aus dem Jahre 1357.

Heute umfasst das Gebäudeensemble "Ackerhof 2", inklusive des Vorderhauses, insgesamt sechs verschiedene Baueinheiten, die mit ihren Fassaden zum einen auf die Straße Ölschlägern, zum anderen auf die Langedammstraße weisen. Im Einzelnen sind dies die Gebäude Ölschlägern 9 und 10 sowie Langedammstraße 11, 12 und 13.

Eine im Jahr 2004 vorgenommene umfangreiche bauhistorische Untersuchung des Ensembles ergab, dass das Gebäude in seinem heutigen Zustand zwar stark verändert ist, in seiner baulichen Kernsubstanz jedoch tatsächlich aus dem Jahr 1432 stammt. Unter anderem wurde dazu das verbaute Holz zur Altersbestimmung dendrochronologisch untersucht.

Architektur

Wie bei Braunschweiger Fachwerkbauten üblich, ist das nahezu quadratische, zweigeschossige Haus mit der etwa elf Meter langen Traufseite zur Straße hin, in diesem Fall zum Ackerhof 13, ausgerichtet. Die an das nächste Gebäude angrenzende Langseite misst ca. 12,50 m. Die Giebelseiten messen jeweils etwa acht Meter. Traufseitig sieht man zehn Ständerachsen bzw. neun Gefache, auf den Giebelseiten sieben Ständerachsen mit Abständen von ca. 1,20 m bis 1,40 m. Das Obergeschoss mit seinen den Geschossboden bildenden, in ostwestlicher Richtung verlaufenden und rund 30 cm dicken Eichenbalken kragt um 50 cm über das Erdgeschoss hinaus auf den Ackerhof 13. Dieses auskragende Obergeschoss diente mit hoher Wahrscheinlichkeit als Speicher. Die dazugehörigen Seilzugwinden, Warenaufzüge sowie Ladeluken sind heute nicht mehr vorhanden, konnten jedoch rekonstruiert werden (s. dazu den abgebildeten Rekonstruktionsversuch für das Jahr 1500). stammende Zwerchhaus weist mit der Front ebenfalls auf den Ackerhof 13.

Bei einem Brand im Jahre 1774 Dachkonstruktion, Balkenlage und Teile der Rückwand und Südseite sind nach Arnhold spätmittelalterlicher Originalbestand. Die Rückwand, die aufgrund später errichteter Anschlussbauten heute nicht mehr frei sichtbar ist, wurde in Ständerbauweise ausgeführt, während beide Giebelseiten sowie die Seite zum Ackerhof 13 in Stockwerkbauweise errichtet sind.

Baupläne aus dem Jahre 1872 zeigen noch die alte barocke Ostfassade des Hauses, bevor dieses im selben Jahr im Erdgeschoss umgebaut wurde, um Platz für ein erstes Ladenlokal (eine Schlachterei) im südlichen Teil zu schaffen. Bei diesem Umbau wurde gleichzeitig das Geschoss angehoben, damit es mit einen Keller mit Preußischer Kappendecke unterkellert werden konnte. Im Zuge dieser Veränderungen wurden auch die angrenzenden Gebäude auf dasselbe Niveau angehoben und ebenfalls unterkellert. Der ursprüngliche Gebäudeeingang, der sich mittig auf der Seite zum Ackerhof 13 befand, blieb zunächst erhalten. Der Laden hatte drei Schaufenster. 1882 wurde auch die Nordhälfte der Ostfassade zu einem Ladengeschäft umgebaut, wobei die Gestaltung, inkl. der Fenster, an jene des ersten Geschäftes angepasst wurde. Im Jahre 1900 wurde das südliche Ladengeschäft umgestaltet, indem aus den drei Einzelfenstern ein einziges großes Schaufenster gemacht wurde (s. Aufnahme von um 1905). Noch heute sind innen an der südlichen Gebäudewand einige der Delfter Kacheln aus der Schlachterei erhalten. In einer Bauaufnahme von 1968 zeigt sich jedoch die noch heute (2011) vorhandene Situation mit nur noch einem Ladengeschäft, das aus der Zusammenlegung der zwei kleinen entstand. Wann dies genau geschah, ob in den 1950ern oder in den 1960ern, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen.

Bedeutung

In ihrem 1906 erschienenen Standardwerk Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Braunschweig bezeichneten Paul Jonas Meier, damaliger Direktor des Herzoglichen Museums Braunschweig und Karl Steinacker, damaliger Leiter des Braunschweigischen Landesmuseums, das Gebäude Ackerhof 13 2 als Bauwerk mit der "ältesten erhaltenen oder wenigstens sichtbaren Datierung" in Braunschweig.

Der Bauhistoriker Elmar Arnhold kam nach eingehenden Untersuchungen 2004 zu dem Urteil: "Es handelt sich meines Wissens um das älteste durch Inschrift datierte Fachwerkgebäude im norddeutschen Raum, möglicherweise sogar ganz Deutschlands.".

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